Schilddrüse

Steht Ihnen eine Schilddrüsenoperation bevor?

Wenn dieses der Fall ist, so ist dies möglicherweise für Sie interessant. Im Folgenden werden wir auf Fragen eingehen, die uns häufig gestellt werden:

Ärztin und Patientin sitzen an einem Tisch, lächeln und betrachten gemeinsam ein Tablet.

18-25 g
Gewicht

<1%
bösartige Veränderungen

¼
funktionelle Veränderungen

Schmerzfreie 
Untersuchung

Welche Aufgabe hat die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die den Stoffwechsel, das Wachstum und den Energiehaushalt des Körpers reguliert. Sie befindet sich an der Vorderseite des Halses, etwas unterhalb des Kehlkopfes. Eine Unterfunktion (Hypothyreose) ist gekennzeichnet durch eine zu geringe Hormonproduktion, diese äußert sich durch verschiedene Symptome. Hierzu können Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder ein Kältegefühl, aber auch eine ungewollte Gewichtszunahme, Haarausfall oder Verstopfungen zählen. Bildet sie dagegen zu viel Hormon (Überfunktion/Hyperthyreose) kommt es vor allem zu allgemeiner Übererregbarkeit, Nervosität, Hitzegefühl, Heißhunger, Durchfällen, Zittern der Hände und Herzklopfen.

Was kann an der Schilddrüse erkrankt sein?

Die häufigsten Veränderungen der Schilddrüse, die zu einer Operation führen, sind Knoten und die Überfunktion der Schilddrüse. Eine Überfunktion kann durch z.B. hormonproduzierende Knoten oder Autoimmunerkrankungen (M. Basedow) und Entzündungen ausgelöst werden. Knotige Veränderungen, die zu einer starken Vergrößerung der Schilddrüse führen, können zu Schluckstörungen, Globusgefühl und Heiserkeit führen. Hier kann ebenfalls eine Operation erforderlich sein. Besondere Sorge verursachen die bösartigen Tumoren. Je nach Art des Tumors ist die Überlebensprognose nach entsprechender Behandlung unterschiedlich, meist jedoch vergleichsweise sehr gut. Grundsätzlich gilt: Je früher der Tumor erkannt und behandelt wird desto besser die Prognose.

Welche Untersuchungen gibt es für die Schilddrüse?

Wichtig ist die Erfassung der Krankengeschichte und der Symptome. Durch Blutuntersuchungen kann man die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut bestimmen und Rückschlüsse auf eine Über- oder Unterfunktion ziehen. Auch gibt es Laborwerte, die auf Entzündungen oder Tumoren hinweisen.

Zur Größenerfassung und Erkennung von Knoten wird ein Ultraschall der Schilddrüse durchgeführt. Auch kann vor einer Behandlung eine Szintigrafie durchgeführt werden, die aussagt, wo in der Schilddrüse vermehrt oder vermindert Hormon gebildet wird („heiße“ oder „kalte“ Knoten). Bei suspekten Knoten kann zur zytologischen Analyse eine Feinnadelbiopsie durchgeführt werden. In spezifischen Fällen können ergänzend eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen, um die Ausdehnung und Charakteristik der pathologischen Veränderungen präziser zu beurteilen.

Warum muss operiert werden?

Schilddrüsenoperationen werden vor allem zum Ausschluss und zur Behandlung von bösartigen Tumoren (Schilddrüsenkrebs) durchgeführt.

Aber auch gutartige Tumoren bedürfen, vor allem bei einer Überfunktion der Schilddrüse, möglicherweise einer Operation mit Entfernung der Knoten.

Auch eine Überfunktion der Schilddrüse ohne Knoten (z.B. Morbus Basedow) kann eine Entfernung der Schilddrüse erforderlich machen. Diese kann vorübergehend mit Medikamenten behandelt werden, bedarf aber längerfristig häufig einer Operation oder inneren Bestrahlung mit radioaktivem Jod.

Wächst die Schilddrüse, kann sie ein mechanisches Hindernis für Speiseröhre, Luftröhre oder Blutgefäße werden. In diesem Fall sollte man die Schilddrüse operativ verkleinern oder ganz entfernen.

 

 

Wie erfolgt die Operation?

In Vollnarkose wird die Schilddrüse über einen Schnitt im unteren Drittel des Halses freigelegt und von den Nachbarorganen (z.B. Stimmbandnerv und Nebenschilddrüsen) isoliert. Standardmäßig kommt ein Neuromonitoring zum Einsatz, um die Funktion der Nerven zu überwachen. Ist nur eine Seite betroffen, genügt es, zunächst diese zu entfernen. Wenn beide Seiten betroffen sind, wird meistens die gesamte Schilddrüse entfernt. Bei bösartigen Tumoren erfolgt meist die Entfernung der gesamten Schilddrüse. Anschließend wird das entnommene Gewebe feingeweblich (unter dem Mikroskop von dem pathologischen Institut) untersucht, um ggf. weitere Therapieentscheidungen zu treffen.  Die Erholungsphase verläuft meist zügig. Sie können noch am Tage der Operation aufstehen und normal essen und trinken. Es kann noch ein leichter Wundschmerz auftreten, weshalb Sie Schmerzmittel in Tabletten – oder Tropfenform erhalten. In der Regel dauert der stationäre Aufenthalt zwei Nächte. Duschen ist ab 48 Stunden nach der Operation möglich.

Welche Risiken birgt die Operation?

Bei der Lösung der Schilddrüse kann es zu Verletzungen der Nachbarorgane wie z.B. den oberen oder unteren Stimmbandnerven kommen. Dies kann zu Heiserkeit führen. Zudem besteht das Risiko einer Schädigung der Nebenschilddrüsen, was zu einem Kalziummangel (Hypokalzämie) führen kann. Durch moderne Operationstechniken und intraoperative Überwachungsmethoden lassen sich diese Risiken jedoch minimieren.

Nachblutungen in den ersten 24 Stunden sind eine seltene Komplikation, die jedoch ein rasches Handeln erfordern. Insgesamt ist die Schilddrüsenoperation jedoch ein sehr sicherer Eingriff.

Wie sieht der Ablauf aus?

In unserer Sprechstunde wird die Indikation zur Operation nach sorgfältiger Prüfung aller Befunde durch unsere endokrinen Operateure gestellt. Bei Bedarf können weitere Untersuchungen in die Wege geleitet, oder direkt in unserer chirurgischen Ambulanz durchgeführt werden (Labor, Ultraschall).

Auch sollten die Stimmbänder vor und nach der Operation auf ihre Funktion durch Fachärztinnen und Fachärzte der HNO überprüft werden. Dies ist bei uns im Haus möglich und wird für Sie organisiert.

Sind alle Unterlagen vollständig, werden Sie von uns auf die Operation vorbereitet.

Sie werden erst am Tag der Operation gegen 7:00 Uhr morgens stationär aufgenommen. Die Operation erfolgt im Laufe des Vormittags, sodass mittags Sie meistens schon wieder auf Ihrem Zimmer sind und ein leichtes Mittagessen bekommen. Schläuche (Drainagen) werden nur selten nach der Operation benötigt.

Die nächsten 1-2 Tage bleiben Sie zur Sicherheit im Krankenhaus, können sich aber frei bewegen. Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung (Histologie), trifft nach ein bis zwei Tagen ein, sodass dies und das weitere Vorgehen in der Regel schon bei der Entlassung besprochen werden können. Bitte teilen Sie uns mit, wer Sie weiterbehandeln wird. Der/die niedergelassene Kollege/-in bekommt dann automatisch die notwendigen Befunde zugesendet. Zudem wird eine Schilddrüsenmedikation eingeleitet.

Was passiert nach der Entlassung?

Vier Tage nach der Operation sollten Sie zu Ihrem Hausarzt gehen, um die Fäden ziehen zu lassen.

Die Feineinstellung der Schilddrüsenmedikation erfolgt durch Ihren Hausarzt oder den niedergelassenen Schilddrüsenarzt nach 3 Wochen. Die Dosierung der Hormone sollte mindestens einmal im Jahr durch eine Blutuntersuchung kontrolliert werden.

Sollte das feingewebliche Ergebnis (Histologie) bei Entlassung noch nicht vorliegen, werden wir Sie und Ihren behandelnden Arzt zeitnah informieren. Sollte bei der feingeweblichen Untersuchung ein bösartiger Tumor diagnostiziert werden, wird Ihr Fall in unserem Tumorboard besprochen, welches weitere Behandlungsempfehlungen gibt. In der Regel ist der Prognose sehr gut.